@ > Home > Inhalt > Windows 8.1 selbst installieren (15.3.2015) Windows 8 oder 8.1

Ausgangslage: Oft erwirbt man fertig konfigurierte PCs. Wenn man nun nicht mehr so wie früher selbst dran schrauben mag, lässt man es achselzuckend so, wie es ist, und installiert nur noch eigene Programme und Geräte. Seit Windows 98 oder XP hat sich doch einiges getan. Wird der PC im Laufe der Zeit immer langsamer, sollte man ihn dann aber doch mal wieder neu aufbauen. Mich hat es jetzt fast 5 Tage gekostet, weil ich dabei einige Fehler neu machen durfte (es hat sich viel geändert), und weil ich keine USB-3.0-Sticks oder USB-3.0-Platte hatte. Ich stelle meine Laien-Erkenntnisse hier gern zur Verfügung. Das Internet ist natürlich eine gute Quelle, aber manche Dinge findet man dort nur falsch, zu knapp oder unvollständig für die eigene Situation beschrieben.

Mein System: gekauft März 2013, Medion Akoya S4216 Ultrabook, 4 GB, 32 GB SSD, 1 TB HD, mit Windows 8. Ein klasse Teil, schlank, unter 2 kg schwer, ohne lästigen Nummernblock, den ich eh nie nutze, 599 Euro im Feinkostladen Albrecht. Lief nun 2 Jahre ohne Systemeingriff, außer im wesentlichen einer MSO-2010-Installation. In Klammern führe ich die Zeiten für ein ebenso neuinstalliertes HP Pavilion Notebook 15-b156sg, Ladenhüter bei real,- für 333,-- mit 8 GB, 500 GB HD, ebenfalls Win 8, an.

Auslöser für System-Neuaufbau: Ich fing mir einen Werbetrojaner ein, der sehr lästig war, so dass ich nicht lange für die Entscheidung brauchte. (Der HP hingegen war einfach nur furchtbar langsam geworden).

1. Daten sichern: Ich kopierte meine Nutzerdaten, die heute im Auslieferungszustand ungefragt mit dem System in einer gemeinsamen Partition zusammen liegen (was beim Systemabsturz schlimm ist. Abhilfe: s.u. 4b), auf einen Stick, den ich vor dem späteren Zurückspielen (Punkt 7) mit dem Antivirenprogramm analysiere.

2. System in den Auslieferungszustand bringen: Heutige PCs werden oft ohne System-DVD verkauft. Ich habe zwar eine, aber da ich das Laufwerk gleich von Anfang an gegen den beiliegenden zweiten Akku getauscht hatte, hätte ich schrauben müssen. Daher war ich froh, dass man beim Hochfahren nur F11 drücken musste, um eine automatische Wiederherstellung starten zu können, die heute bei fast jedem System vorhanden ist. Wichtig: Als Administratorkonto nimmt man ein "lokales Konto" statt eines Windows-Live-Accounts, damit ein Eindringling den PC nicht einfach so übernehmen kann. Das eigene spätere Benutzerkonto (Standard, nicht Admin!) hingegen empfiehlt sich als Windows-Live-Konto, damit man die ganzen Vorteile (wie den Store, Office Online und OneDrive) überhaupt gut nutzen kann. Ein kennwortloser Gastaccount könnte natürlich auch vorgesehen werden. (Der HP hatte kein Laufwerk dabei, aber die heute übliche Recovery-Partition).

3. System aktualisieren und verschlanken: Da der Kauf 2 Jahre zurücklag, musste ich insgesamt erst mal mehrere Schritte nachholen:
a) Windows 8 mit Systemstart-F11-Recovery einspielen (habe ich in Punkt 2 erledigt) (Medion: < 1 Stunde, recht schlank, vermutlich mehr als Block angelegt; HP: 2 Stunden, mit häufigen automatischen Neustarts) und
b) Windows-Taste mit X drücken, Datenträgerverwaltung, Systempartition C: auf ca. 100-200 GB verkleinern, restlichen entstandenen Leerraum normal ("einfach") für Daten partitionieren (hier als G:) (braucht keine Zeit)
c) Auslagerungsdatei auf eine andere Partition (am besten Daten-Partition) umziehen lassen (vorher evtl. 4a. durchführen): Systemsteuerung - System und Sicherheit - System - Erweiterte Systemeinstellungen - Erweitert - Einstellungen - Erweitert - Ändern - Auslagerungsdatei bei C: auf "keine" und bei der anderen Partition auf manuell minimal und maximal 1024 MB festlegen (da ich eine große Platte habe, habe ich sogar 4096 genommen).
d) Updates Windows 8 einspielen (Systemsteuerung System Update) - (beide: ca. 2 Stunden (davon knapp 80 Minuten = 650 MB Download), beide: 143 Updates)
e) Erst jetzt funktioniert das Installieren von Windows 8.1 aus dem Store (beide: 1 Stunde)
f) Updates Windows 8.1 einspielen (Systemsteuerung System Update) - (beide: 1 Stunde, ca. 40 Updates)
g) das System (inklusive der Treiber und nicht weiter entschlackter "Bloatware") von ca. 38 GB auf 24 GB verschlanken:
g1) WinSxS-Ordner mit dem Admin-Eingabeaufforderungsbefehl Schtasks.exe /Run /TN "\Microsoft\Windows\Servicing\StartComponentCleanup" verschlanken (das macht das System sonst selbst, nur vermutlich nicht gerade genau jetzt; kein Zeitaufwand)
g2) Datenträgerbereinigung - Systemdaten bereinigen: Dabei wird vor allem die WINDOWS.OLD, also das vorherige System Windows 8 (oder auch Windows 7), gelöscht
h) Seit Windows 8.1 Update 1 ist nun auch die Installation eines auf 3 GB komprimierten Windows möglich (Stichwort: Wimboot), was ich jedoch hier nicht genutzt habe. Ist aber sinnvoll für schmalbrüstige SSD-Systeme, da diese dadurch gut 20 GB Platz gewinnen.

4. Benutzerdaten auf separater Partition vorsehen (noch nicht kopieren!): Rechtsklick nacheinander auf Desktop - (Benutzer) - 11 Ordner, die da heißen: Bilder, Desktop, Dokumente, Downloads, Favoriten, Gespeicherte Spiele, Kontakte, Links, Musik, Suchvorgänge, Videos. OneDrive und Roaming als zwei weitere Ordner werden zwar aufgeführt, aber können nicht mit diesem Symlink-Verfahren (Symbolischer Link) umziehen. Beim Reiter "Pfad" jedes Rechtsklicks das C: durch (hier) G: ersetzen! Damit ziehen die physischen Daten auf G: um.

5. Image 0 erstellen:
Ein Image erspart in Zukunft im Eventualfall die Schritte 2 bis 4. Es ist nicht nur der beträchtliche Zeitaufwand (siehe 3), der dadurch wegfällt, sondern vor allem die vielfach nötige manuelle Interaktion!
a) Für das Image selbst: USB-Stick (mindestens 32 GB) oder USB-Platte einstecken. Dann: Systemsteuerung - Sicherungskopien von Dateien mit dem Dateiversionsverlauf speichern - Systemabbildsicherung
b) Für den Bootstick, damit das Image zurück gespielt werden kann, falls F8 nicht funktioniert: Bootfähigen USB-Stick (mindestens 512 MB) einstecken. Dann: Eingabeaufforderungsbefehl recoverydrive.exe durchführen. Hinweis: BIOS heißt bei heutigen Systemen UEFI. Am besten damit vertraut machen, um tatsächlich das System vom Stick starten lassen zu können - ich brauchte dafür ca. 30 Minuten, um es hinzubekommen.
c) Achtung: Den unter a) entstandenen Systemabbildordner durch Anhängen einer 0 jetzt umbenennen! Dann wird er nicht durch ein zweites Image überschrieben! Im Recoveryfall nimmt man einfach diese 0 wieder weg.

6. System personalisieren, virenchecken und ein Image 1 erstellen: Jetzt installiert man die Dinge, die man so braucht: Virenscanner, Browser (falls man den IE nicht mag), Office-Suite mit Updates/Servicepacks, PDF-Ersteller/Viewer. Den Virenscanner sollte man vor Installation der anderen Programme über Nacht eine vollständige Prüfung vornehmen lassen! Gibt es Funde, sollte man dann zuerst das Image 0 ersetzen. Nach Personalisierung bietet es sich an, ein zweites Image zu sichern (5a.; hier analog zu 5c. durch Anhängen einer 1 umbenennen). Der Vorteil zweier Images ist: Das frühere Image erlaubt andere Anwendungsprogramme, ohne dass man sie vorher unter Verbleib von lästigen Überbleibseln löschen muss. Das spätere Image bringt einen sofort zu seiner gewohnten Umgebung.

7. Daten virenprüfen und einspielen: Wichtig: Erst eine Vollprüfung der Medien vornehmen, dann Daten wieder einspielen.

Nachbemerkung: Ich bitte freundlich um Korrekturen, Verbesserungen und Kritik und werde sie hier gern aufnehmen (bei Wunsch auch namentlich).